Die ersten Sonnenstrahlen werfen ihren warmen Glanz auf das Starthäuschen am Hahnenkamm. Noch deutet nichts darauf hin, dass die idyllische Alpenlandschaft bald aus ihrem Märchenschlaf erwachen wird. Zuerst ist es nur ein leises Zischen, dass die Vögel auf der frisch präparierten Piste aufschrecken lässt. Das Geräusch wächst zu einem monströsen Knirschen an und spätestens dann ist allen Kitzbühlern klar: Sie ist wieder da, die Performance Squad vom Ski Club Mount Lohr.
Den frühlingshaft anmutenden Termin Mitte März hatten sich die Organisatoren ausgesucht, um bei Sonnenschein wie schon im vergangenen Jahr die Vereinsbesten in allen erdenklichen Disziplinen – auf und abseits der Piste zu küren. Allein das Wetter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, zumindest am ersten Tag. Eisiger Schnee peitschte den 30 Mitfahrern ins Gesicht, als sie sich an Jochbergs Hängen todesmutig in die Tiefe stürzten. Nur mit eisernem Willen und Oberschenkeln vom Umfang eines Bode Miller konnten die ambitionierten Skifahrer und Boarder den hammerharten Freitag überhaupt überstehen. Vor allem den Busfahrern war diese Leistung hoch anzurechnen, verbrachte die Truppe doch mehrere Stunden auf der vollgesperrten Autobahn und traf so erst gegen 1.30 Uhr im Jugendhaus Noichl, unserem dreitägigen Domizil, ein.
Christian Noichl, Hausherr des selbigen, machte die gewohnt kauzige Figur, muss aber auch lobend erwähnt werden, da ein Schnitzel-Engpass dieses Jahr ausblieb und alle Sportler gemäß ihrem Ernährungsplan verpflegt werden konnten. Eine Ablenkung der jungen Athleten durch elektronische Geräte (Stichwort „Smartphone“) konnte diesmal durch besonnene Ansprach der Crew zum Glück abgewendet werden. Ohne äußere Störgeräusche waren alle Teilnehmer voll fokussiert auf die Piste und zauberten mit Fabelzeiten den örtlichen Verbandstrainern ein ungläubiges Staunen ins Gesicht. „Der schaut ja aus wie oan junga Benni Raich!“ entfuhr es einem der Almöhis. Dass dennoch kein Pokal der ausgetragenen Meisterschaft an den Ski Club Mount Lohr ging, kann wohl nur lokalen Mauscheleien zugeschrieben werden, die in unserem geliebten Skisport heutzutage leider allgegenwärtig sind.
Auch von dieser Benachteiligung ließen sich die wackeren Sportsmänner und -frauen nicht beeindrucken uns zeigten auf der Streifalm wer die Herren der Piste sind. Beim Nagel-Wettbewerb zogen alle Einheimischen noch vor dem ersten Schlag ihre Anmeldung zurück, sodass sich nur sechs wackere Frankfurter im Kräftevergleich messen konnten. Den Preis für den Sieger, einen exquisiten 1887er Bollinger Cuvée Champagner Royal in der 007-Spectre-Giggolo-Edition, teilten sich die Nagler brüderlich. Eine passende Vorbereitung für den folgenden Abend, der eine Après Ski-Party bot, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte.
Trotz leichter Übermüdung – auch 290 Euro teurer Schampus hinterlässt bei übermäßigem Konsum bekanntlich seine Spuren – trat der Ski Club in voller Mannschaftsstärke am Sonntagmorgen wieder an. Flexen deluxe stand auf dem Programm und tatsächlich boten die Pisten ein Bukett an Pulverschnee, der die Skispitzen galant umspielte. Nach einer Portion Tartar mit Pommes machten sich die wackeren, aber nun doch leicht müden Krieger auf den Heimweg. Das durch die Sonne in goldgelbes Licht getauchte Panorama des Jochberger Tals im Rückspiegel, hatten die Wintersportler nur eines im Kopf: Keine acht Monate mehr bis zur Eröffnung der Skisaison 2017/2018.